Exkursion in die KZ-Gedenkstätte

Die Lehrkräfte der Fachschaften Geschichte und Sozialkunde versuchen über alle Jahrgangsstufen hinweg, Geschichte und Politik auch durch Projekte und Exkursionen anschaulich und praktisch erfahrbar zu machen.
Das Schuljahr 2019/20 stellte jedoch eine Herausforderung für uns alle dar. Ab März 2020 lief nichts mehr so, wie es geplant bzw. wie man es gewohnt war. Das betraf bedauernswerter Weise auch fast alle im Fach Geschichte und Sozialkunde geplanten Besuche von außerschulischen Lernorten.
Immerhin konnte in der 9. Jahrgangsstufe noch die Exkursion in die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Dachau durchgeführt werden. Leider entfielen jedoch alle weiteren Exkursionen, die planmäßig erst im Frühling und im Sommer stattgefunden hätten: Beispielsweise der Besuch des NS-Dokumentationszentrums der 11. Jahrgangsstufe oder auch die Exkursion zur mittelalterlichen Geschichte Münchens der 7. Jahrgangsstufe.
Um dennoch auch von Geschichte und Sozialkunde berichten zu können, haben einige Schülerinnen und Schüler ihre Erfahrungen und Gedanken zum Besuch der KZ-Gedenkstätte und zum „Lernen zuhause“ für uns dokumentiert.
Exkursion in die KZ-Gedenkstätte nach Dachau

30. Januar – Machtantritt Hitlers, mein Geburtstag, Exkursion zur KZ-Gedenkstätte nach Dachau. Wie man sich jetzt natürlich schon denken kann, ist das alles nicht am 30. Januar desselben Jahres passiert. Adolf Hitler kam am 30. Januar 1933 mit seinen damaligen 43 Jahren an die Macht, indem er zum Reichskanzler ernannt wurde, genau 72 Jahre später, als der ganze Unfug des 2. Weltkrieges schon laaaaange überwunden war, kam ich zur Welt und noch mal 15 Jahre später machten sich die Klassen 9bde auf den Weg zur KZ-Gedenkstätte nach Dachau.
Carmen G.

Wir waren ein wenig zu früh da und hatten so noch ein wenig Zeit, um uns im Besucherzentrum vor der Gedenkstätte selbständig umzuschauen. Auf den ersten Blick sah alles unscheinbar und friedlich aus, was wahrscheinlich auch daran lag, dass wir nur Bäume sehen konnten. Als wir dann jedoch dem Weg Richtung Eingang folgten, erkannte man nach und nach einzelne Bestandteile der ehemaligen KZ-Anlage.
Als wir durch das Eingangstor gegangen waren, auf dem der Spruch „Arbeit macht frei“ steht, waren wir alle ruhiger. Es war ein komisches Gefühl, wenn man bedachte, an welchem Ort man sich befand und was hier schon alles geschehen war. Noch dazu spürte man, als man das Gebiet betrat, einen leichten Windzug. Es kam mir auf einmal kälter vor.
Emma L.

Obwohl an diesem Tag zwar sehr viel los war, war es auf dem Gelände trotzdem unheimlich still. Unsere Führung begann auf dem Appellplatz, auf dem die Häftlinge mehrfach am Tag für oftmals viele Stunden ohne jegliche Regung und bei jeder Wetterlage in Reih und Glied stehen mussten.
Jessica R.

Bei der Festnahme der Gefangenen, wurde ihr komplettes Eigentum beschlagnahmt und ihre Haare einheitlich abgeschoren. Sie erhielten gestreifte Häftlingskleidung und eine Nummer. Ein farbiger Wimpel ordnete sie den verschiedenen „Gefangenenkategorien“ zu. Der Alltag dieser Menschen war durch Arbeit, Hunger, Erschöpfung und Angst vor der Ungewissheit bestimmt, was an der Menge und Härte der Aufgaben, der nicht ausreichenden Nahrung und an den mutwillig verteilten Strafen der SS-Wachen lag.
Carmen G.

Im ersten Moment waren wir überwältigt von der Größe des gesamten Geländes. Nachdem die Referentin uns viel über das Leben im KZ berichtet hatte, durften wir uns eine der nachkonstruierten Baracken genauer ansehen. Im Inneren der Wohnbaracke befanden sich zahlreiche Betten eng zusammengepfercht. Ursprünglich waren die Baracken für 200 Personen ausgelegt, aber auf einer der ausgehängten Listen, haben wir erschreckende Zahlen gesehen: In der Baracke, in der wir standen, sollen bis zu 2000 Menschen gelebt haben. Wir hatten alle keine Worte für diese unglaublich miserablen Verhältnisse, unter denen die Menschen leben und leiden mussten. Dementsprechend gab es damals weder eine Privatsphäre noch ausreichend Hygiene.
Greta B., Alice D., Leni G., Jessica R.
An den Häftlingen wurden auch Versuche durchgeführt, welche unter anderem Erkenntnisse darüber liefern sollten, wie lange ein Soldat bei Kälte oder unter völligem Nahrungsverlust überleben könne, und nicht selten endete so ein Test mit dem Tod der Versuchsperson.
Tim F.

Vom großen Appellplatz, an dem wir unsere Führung begonnen hatten, ging es dann weiter auf einer Allee, vorbei an der großen leeren Fläche, wo früher einmal die völlig überfüllten Baracken gestanden hatten, vorbei an Wachtürmen, Stacheldrahtzäunen sowie Gräben, zum Krematorium.
Jessica R.

Getarnt als Dusche war hier alles bereit, um unschuldige Menschen in Massen zu vernichten. Auch wenn hier nie Massentötungen mit Giftgas durchgeführt wurden, jagt dieser Ort doch jedem einen Schauer über den Rücken. Auch deshalb, weil hier ab 1940 die Leichen der Häftlinge verbrannt wurden. Viele der registrierten Insassen konnten die Befreiung des Lagers durch die amerikanischen Soldaten am 29. April 1945 nicht mehr miterleben.
Carmen G.

Zurück auf dem Appellplatz, nach dem offiziellen Teil unserer Führung, haben wir uns in zwei Gruppen aufgeteilt, die eine Gruppe hat sich das Museum angesehen, das sich im früheren Wirtschaftsgebäude befindet. Die andere Gruppe hat sich die Arrestzellen und den Bunker angesehen.
Greta B., Leni G.

Am Ende unseres Besuchs haben wir uns wieder auf dem Appellplatz getroffen und sind anschließend zurück nach Pasing gefahren. Tage später haben wir noch von unserer Exkursion gesprochen, auch außerhalb des Unterrichts und wir können es bis heute noch nicht so ganz fassen, dass sich dort so dramatische und menschenverachtende Szenen abgespielt haben.
Jessica R.

Die Gedenkstätte Dachau wird jährlich von etwa 1.000.000 Menschen aus aller Welt besucht. Die Gedenkstätte Dachau soll erinnern, um nicht zu vergessen. Nicht zu vergessen, was in dieser Zeit für schreckliche Dinge passiert sind und dass so viele unschuldige Menschen mit ihrem Leben zahlen mussten. Denn würden wir vergessen, was geschah, könnte das der Beginn einer sich wiederholenden Geschichte sein.
Carmen G.

Auch wenn diese Exkursion einerseits bedrückend und beängstigend war, war sie auf der anderen Seite wichtig, um zu sehen, was nie wieder passieren darf.
Emma L.

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